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DER GELBE ENGEL IN FÜNF AKTEN


ADAC – DER ERSTE AKT

BEGINN EINER LOHNENSWERTEN MITGLIEDSCHAFT

März 1997 war es – ich musste gerade noch mal nachblättern. Tatsächlich, so lange bin ich nun Mitglied im ADAC. Dass es genau dieses Datum ist, wundert mich nicht. Genau in dem Jahr machte ich mich erstmals allein mit meinem Auto auf den Weg in den Süden. Und ich meine, es war März. Dass sich die neue Mitgliedschaft für mich und meine Autos nicht nur in jenem Jahr, sondern bis zum heutigen Tag rentiert hat, davon erzählen so einige Geschichten. Die erste Story vom Gelben Engel ereignete sich auch schon gleich im ersten Mitgliedsjahr.

GRÜNER ASCONA B TRIFFT AUF GELBEN ENGEL

Mit 26 hatte ich meinen ersten alleinigen Road-Trip geplant. Mit meinem tannengrünen Opel Ascona B machte ich mich auf den Weg nach Rhodos, vollbeladen und auf einen ungewissen Zeitraum. So etwas muss man machen, solange man noch jung ist und im besten Fall sorglos – später bieten sich Möglichkeiten wie diese kaum noch mal an. Während ich die Saison über also auf der Sonneninsel verbrachte, bei einer Autovermietung gearbeitet hatte und dabei das griechische Leben genoss, kam zum Spätherbst hin die Ernüchterung. Wohin mit meinem Opel? Bei meinem Wagen war der TÜV abgelaufen. Und da ich, damals noch so unwissend, dachte, ich dürfte ohne TÜV nicht in Deutschland einreisen, versuchte ich, ihn hier auf der Insel an den Mann zu bringen. (Nun ja, vielleicht hätte man mich mit meinem Opel wirklich nicht reingelassen – siehe Foto oben?) Nach Odysseen durch Werkstätten fiel mir schließlich meine neu errungene ADAC-Mitgliedschaft ein. Ich las mich in die Broschüren ein und fand: Autoverschrottung im europäischen Ausland. Einerseits: Bingo! Andererseits: Oh, mein Auto!

VON JAPANERN MIT AKTENKOFFERN, SHRIMPS COCKTAIL UND CHAMPAGNER

Schließlich veranlasste der ADAC alles Notwendige. In dem Zuge wurde eine Werkstatt für die Verschrottung ausfindig gemacht, in Kremasti an der Westküste. Die Trennung von einem Auto ist immer wie ein kleiner Tod. Während der Fahrt zu jener Werkstatt zeigte der Ascona noch einmal, was in ihm steckte. Demnach wollte ich den Schlüssel bei der Übergabe auch gar nicht loslassen, ich zog ein bisschen hin und her, bis der Grieche die Geduld verlor. Schon am nächsten Tag ging es zurück. Ein Taxi brachte mich zum Flughafen. Der Flug ging über Athen und Zürich nach Hannover. Während ich mich von Athen nach Zürich in einem Airbus A310 in der neunreihigen Kabine regelrecht verlor, staunte ich über die 1-2-Sitzplatzanordnung in der Crossair Saab 340B, die mich von Zürich nach Hannover brachte. Ich erfreute mich an einem Einzelsitzplatz am Fenster. Dabei fand ich mich in Gesellschaft von etwa zwei Dutzend Japanern mit schwarzen Aktenkoffern. Keine anderen Passagiere. Die Stewardess, so hieß die Flugbegleiterin damals noch, brachte Shrimps-Cocktail und Champagner. Man muss dazu sagen, ich sah aus wie acht Monate Rhodos, hatte in etwa den gleichen Look wie mein Opel – passte also weder zur exklusiven Menüauswahl noch zu den Geschäftsleuten um mich herum. Aber natürlich genoss ich dieses außergewöhnliche Erlebnis, das mir der ADAC ermöglichte. Einige Jahre später erfuhr ich von meinem damaligen Rent-a-car-Chef Antonis, dass mein grüner Opel noch immer über die Insel cruist. Jedes Jahr, das ich daraufhin auf Rhodos verbrachte, besuchte ich Kremasti, immer auf der Suche nach meinem Wagen. Habe ihn aber weder fahren noch als idyllisch überwucherten Oldtimer irgendwo in der Butnik stehen sehen.

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